Der 1966 in Rohr geborene Stefan Wetzel bildete sich aus zum Hochbauzeichner und schloss 1991 das Technikum HTL Brugg-Windisch mit dem Diplom ab. Danach wirkte er als Architekt und Assistenz am Lehrstuhl für Entwerfen und Konstruieren der ETH Zürich. 1996 gründete er die Atelier West Architekten AG in Baden.
Sie sind der Architekt des neuen Hotels im Trafo Baden. Es wird 80 Gästezimmer, ein Restaurant und eine Bar bieten. Was sind die besonderen Herausforderungen für diesen Bau?
Stefan Wetzel: Zuerst möchte ich darauf hinweisen, dass das ursprünglich in der Wettbewerbsphase geplante Restaurant nicht realisiert wird. Anstelle dessen entsteht ein grosszügiger Frühstücksraum im Erdgeschoss, welcher am Nachmittag als Seminarraum genutzt werden kann. Auch ist keine Bar geplant, sondern kleinere Verpflegungsmöglichkeiten in der Lobby, welche eine gemütliche Lounge beinhaltet. Insgesamt runden im geplanten Hotel fünf neue Seminarräume das bestehende Raumangebot der Trafohalle ab.
Die besondere Herausforderung ist gleichzeitig das Spezielle an dem neuen Dreistern Businesshotel. Es ist die Lage an diesem historischen einmaligen Industrieort mit Blick in die Halle 37. Wir verstehen unseren Entwurf als Dialog zwischen dem Gewachsenen und dem Neuen. Eine Mischung von Zurückhaltung und eigenständigem Auftreten, denn selbstbewusst wird das neue Hotel allemal.
Wie kann ich mir als zukünftiger Business-Gast mein Zimmer vorstellen?
Stefan Wetzel: Die Gänge, welche zu den einzelnen Zimmern führen, sind dunkel gehalten und der textile Belag dämpft den Schritt der Gäste. Ganz anders kommen die Hotelzimmer daher, da wird die "Farbe" Weiss dominieren, abgesehen vom warmen Holzbodenbelag und den dezent farbigen Wandplatten in den offen gestalteten Nasszellen. In den 45 Einzelzimmern sind grosse Erker artige Fenster geplant, welche den Bezug zur Halle 37 festigen.
Der Eingang des Hotels führt durch die Halle 36/37. Ein besonderes Erlebnis für den ankommenden Gast. Welche Materialien, Stimmung werden mich in der Lobby erwarten?
Stefan Wetzel: Durch die grossen Fensteröffnungen im Erdgeschossbereich wird die Lichtstimmung der Halle in das Innere der Lobby transportiert. Dort wird der Gast durch einen überhohen, zweigeschossigen Raum empfangen, in dessen Mitte ein Sichtbetonkern als Erschliessungszone angeordnet ist. Farben werden in diesem Bereich ganz zurückhaltend und vorzugsweise nur bei der Möblierung eingesetzt werden.
Was bedeutet es für Sie persönlich, dieses Hotel an wirtschaftshistorischer Stelle bauen zu können?
Stefan Wetzel: Nachdem unser Büro vor fünf Jahren das Blue Cityhotel**** und vor zwei Jahren das Wellnesshotel Limmathof**** planen und einrichten durfte, sind natürlich gewisse eigene Erwartungshaltungen an den Entwurf des Trafohotels entstanden. Neben dem, dass wir sehr hohen Wert auf die betriebliche Funktionalität setzen, ist es uns ein besonderes Anliegen, dem Objekt einen eigenen unverwechselbaren Charakter zu geben, damit das Trafohotel für den dannzumal eintretenden Gast zum bleibenden Erlebnis wird.
Links zum Bau: Wohnungen Zeitraffer Bau