Für die STERK CINE AG, die im Raum Baden/Wettingen bereits in der vierten Generation mit Kinogeschäft tätig ist, arbeiten unterdessen über 100 Mitarbeitende. Das Familienunternehmen hat sich aber nicht nur dem Mainstream verschrieben, es pflegt seit Jahrzehnten auch das künstlerische Kino und zwar entgegen dem landläufigen Trend mit untertitelten Originalkopien.
Laut einer Studie des Bundesamtes für Kultur zählt Baden/Wettingen bei den Schweizer Mittelstädten zu jenen Kinoplätzen mit der grössten Angebotsvielfalt, wozu auch der Verein Orient einen Beitrag leistet, der seit 2002 in einer Liegenschaft der Sterks das Programmkino Orient betreibt. Gemessen an der Grösse des Einzugsgebietes ist Baden/Wettingen sogar der beste Kinoplatz der Schweiz.
Peter Sterk, Verwaltungsratspräsident, hat vom ersten Tag an auf den Standort des Trafo gesetzt und hier investiert. Wir haben ihm einige Fragen gestellt.
Sie haben von Anfang an das Projekt Trafo Baden unterstützt und mit Ihrem Kino im Trafo viel investiert. Was bedeutet dieser Ort für Sie als Unternehmer?
Peter Sterk: Als ich 1998 die ersten Gespräche mit der damaligen Besitzerin ABB führte und grosses Interesse am Trafo bekundete, haben mir verschiedene Leute von diesem Standort abgeraten. Dies u.a. auch deshalb, weil die „Badenfahrt 1997“ an diesem Festplatz eine bescheidene Besucherzahl aufwies. Ich war jedoch überzeugt, dass genau diesem Ort eine grosse Zukunft bevorstehen wird, weshalb ich schon bald den Kaufvertrag unterschrieb. Glücklicherweise behielt ich Recht. Zwei Monate vor der Kinoeröffnung wurde die Siggenthaler Brücke eröffnet und nach „Trafo 1“ folgte schon bald das Berufsbildungszentrum, die „Halle 58“ am Trafoplatz mit ihren 16 Loft-Wohnungen und anschliessend die grosse Wohnüberbauung vis-à-vis an der Wiesenstrasse.
Aus der damaligen „Chance Baden Nord“ wurde ein zentraler Stadtteil, wo Industrie, Wohnen und Unterhaltung bestens nebeneinander Platz fanden und sowohl zu Fuss, mit öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Privatverkehr sehr gut erreichbar ist.
Wie beurteilen Sie die Chancen für das neue Trafo Baden? Wenn das Raumvolumen grösser ist, der öffentliche gedeckte Platz und das Hotel eröffnet sein werden?
Peter Sterk: Das Trafo wurde vor 10 Jahren als Freizeit- und Unterhaltungs-Zentrum konzipiert. Ich bin sehr glücklich, dass dieser angesagte Ort Badens nun fertig gebaut wird und bin überzeugt, dass das Hotel, die erweiterte Mall, die Konferenzräume sowie Eigentumswohnungen eine wichtige Bereicherung bilden und das bisherige Trafo hervorragend ergänzen und zu weiterem Erfolg führen werden.
Das Familienunternehmen Sterk Kinos kann eine lange erfolgreiche Geschichte vorweisen. Wie erklären Sie Ihren Erfolg?
Peter Sterk: Kino ganz allgemein bietet Unterhaltung, Abenteuer, Action oder intelektuelle Auseinandersetzung, und man kann zusammen mit anderen Gästen für gut zwei Stunden dem Alltag entfliehen und sich in eine andere, teils fremde Welt begeben.
Seit 1895 gibt es Kino und unsere Familie ist seit 114 Jahren dabei. Über Generationen versuchen wir unseren Kunden, Freude zu bereiten, was allerdings nicht mit jedem gezeigten Film gelingt. Als Kinounternehmer produzieren wir ja die angebotenen Filme nicht selber, unsere Aufgabe liegt jedoch darin, die Kinos an zentralen und gut erreichbaren Standorten zu bauen und die Säle so attraktiv und bequem wie nur möglich zu gestalten.
Trotz Laptop, ipad und Heimkino, das klassische Kino fasziniert nach wie vor. Wieso? Und was folgt auf das 3D-Kino?
Peter Sterk: Natürlich musste sich auch das klassische Kino dem Wandel der Zeit anpassen, z.B. von Mono zum Dolby Surround 7.1, vom analogen zum digitalen und 3D-Kino, zu selbstverständlich perfekter Visionierung (steil ansteigende Säle) sowie genügend Beinfreiheit und Toilettenanlagen, etc. und selbstverständlich alles rollstuhlgängig. Zudem erwarten unsere Gäste auch einen sehr guten Service, d.h. für die einen bediente Kinokassen, für die anderen Ticketautomaten oder „Print at Home“ sowie Concession-Stände mit vielseitigem Angebot.
Der Kinobesuch ist letztendlich aber auch ein Gemeinschaftserlebnis und erfüllt damit einen wichtigen sozialen Aspekt. Ich glaube nicht, dass sich das Kino in nächster Zeit noch stark verändern wird. Natürlich wird es im technischen Bereich noch weitere Verbesserungen geben, z.B. neue Tonverfahren (Dolby Atmos), neue Lichtquellen für die Projektoren, aber wohl auch Gags, die kommen und wieder verschwinden werden.