Am ersten Juni-Wochenende 2003 wurde das Seminarcenter Trafo Baden offiziell eröffnet. Schon von Beginn weg war den Projektverantwortlichen klar, dass das Trafo in seiner Industrie-Küche im ersten Stock für das Catering selbst besorgt sein sollte. Anfänglich wurde das Küchenteam noch aus dem Stadtcasinogeführt, gekocht wurde allerdings schon immer im Trafo.
Einen grossen Schritt in Richtung eigenständige Küche und Catering machte Trafo-Direktor Roberto Scheuer im Juli 2007 mit der Anstellung von Samuel Tobler (Bild) als vollamtlichen und eigenständigen Küchenchef im Trafo. Unter dessen Ägide konnte das Badener Kongresszentrum nicht nur seinen Ruf als Kongress-Veranstalter, sondern auch als anerkannter Caterer über die Kantonsgrenze hinweg etablieren.
Samuel Tobler, Sie kamen im Juli 2007 nach Baden. Wie haben Sie die Zeit im Trafo in Erinnerung?
Es war eine unheimlich spannende Zeit für mich. Ich kam von einer renommierten Catering-Firma in Zürich und konnte davor schon Erfahrungen als Küchenchef in einem Fünf-Sterne-Hotel in der Innerschweiz sammeln. Von diesem Wissen konnte ich im Bereich von grossen Caterings sehr profitieren. Dazu gab es im Trafo die Möglichkeit, das Cateringangebot neu zu lancieren und vor allem zu etablieren.
Wie war denn die Situation damals als Sie Ihren Job angetreten haben?
Das Catering-Angebot im Trafo war zuvor etwas runterfahren worden, weil das Wissen fehlte. Mit dem damaligen Kongressleiter Frank Keller haben wir dann eine neue Strategie verfolgt und so richtig Gas gegeben. Das Highlight war dann für mich das Catering während der Fussball-Euro 2008 in der Schweiz, als wir an den sechs Spielen in Basel für jeweils knapp 3500 das kulinarische Angebot liefern durften. Das war ein einmaliges Erlebnis...
Weshalb?
Weil es so nachhaltig war, dass man heute noch davon redet. Und natürlich war es enorm vielschichtig. Wir haben innerhalb anderthalb Monaten 300 Leute angestellt, waren während der Euro mit 20 Köchen permanent vor Ort. Es war Stress pur, aber es hat sich gelohnt, weil alles geklappt hat - und alle Parteien, inkl. Uefa, hochzufrieden waren. Darauf bin ich heute noch stolz.
Was waren weitere Highlights aus Ihrer Sicht?
Einige Swisscom-Events, für die wir das Catering übernehmen durften. Einmal z.B. auf dem Flugplatz Dübendorf, als wir für rund 7000 Personen gekocht haben. Es war eine faszinierende Zeit.
Bei vielen Besuchern hält sich hartnäckig das Gerücht, dass früher alles vom Stadtcasino angeliefert wurde. Worauf führen Sie das zurück?
Darauf, dass damals natürlich die ganze Führung im Stadtcasino sass. Direktor, Event-Manager, Gesamt-Küchenchef hatten ihre Büros dort. Sitzungen fanden dort statt. Viele wussten gar nicht, dass das Trafo im ersten Stock über eine perfekt eingerichtete Industrie-Küche verfügte. Dabei war es in Sachen "Food Delivery" eher umgekehrt: wir haben immer wieder mal für die Stadtcasino-Küche Saucen, Apéros etc. vorbereitet. Aber ich denke, mittlerweile ist es den Leuten bewusst, dass im Trafo selber gekocht wird. Das Catering ist ja nun wirklich etabliert und wird überall in den höchsten Tönen gelobt.
Haben Sie noch Kontakt zu den Leuten im Trafo Baden?
Ja, regelmässig. Ich habe mit einem tollen Team zusammengearbeitet und wir treffen uns immer wieder mal zu einem plauschigen Austausch. Das Verhältnis ist auch so gut, dass ich mich jederzeit melden kann, wenn ich mal etwas brauche.
War es schon immer Ihr Traum, Koch zu werden?
Nicht von ganz klein her, das kam erst später. Mittlerweile stehe ich aber mit Leib und Seele in der Küche. Ich erlebe viel Abwechsung, treffe viele Menschen und komme herum.
Sie haben sich mittlerweile selbstständig gemacht und führen - gemeinsam mit Daniel Tuor und Philipp Eberhart - sowohl die Badi in Windisch wie auch den "Goldenen Schlüssel" in Baden. Was hat Sie an der Selbstständigkeit gereizt?
Dass wir gemeinsam abschliessend entscheiden können. Dass wir viel bewegen können und nicht auf andere Meinungen angewiesen sind. Unser Team funktioniert diesbezüglich perfekt. Wir können uns wunderbar aufeinander verlassen.
Wie würden Sie die jeweilige Speisekarte in der Badi Windisch und im "Goldenen Schlüssel" in Baden umschreiben?
In der Badi Windisch haben wir typischen "Badi-Food". Allerdings versuchen wir auch dort, ungewohnte Kreationen zu servieren. Wir haben z.B. eigene Würste oder präsentieren spezielle Burger-Kreationen. Den Leuten schmeckts offensichtlich...
Im "Goldenen Schlüssel" heisst das Motto "Schneuggereien auf dem Teller". Wir kreieren und servieren viele kleine Gerichte, bei denen wir immer wieder neue Sachen ausprobieren. So geniesst jeder bei uns immer wieder kleine kulinarische Überraschungen. Entsprechend wird auch pro gegessenem Teller abgerechnet. Ich bezeichne unsere Küche gerne als schnörkellos und freue mich auf neugierige Geniesser.
Liebe Blog-Leserinnen und -Leser,
gerne laden wir Sie ein, sich selber ein Bild der Kochkünste von Samuel Tobler und seinem Team zu machen. Hier gehts zur Homepage vom "Goldenen Schlüssel".