Liebe Leserin, lieber Leser. Im Mai-Blog haben wir berichtet, über welche Wege BBC die fertigen Maschinen und Apparate an ihren Bestimmungsort transportiert hat. Heute stellen wir das interne Schienennetz vor, das einst die Werkshallen untereinander und mit dem Bahnhof Baden verbunden hat.
Innerhalb der Fabrikhallen wurden schwere Werkstücke mit dem Kran transportiert. Wenn Maschinen oder Teile davon zur weiteren Bearbeitung in eine andere Halle verschoben werden mussten, geschah das früher auf dem Schienenweg.
Denn auf dem BBC-Areal war ein ausgedehntes Normalspur-Schienennetz mit Weichen und Drehscheiben eingerichtet worden (Bild 1). So war das Werksareal mit dem Bahnhof Baden und über das SBB-Netz mit der halben Welt verbunden.
Übrigens war einst auch die Trafohalle rückseitig an das Schienennetz angeschlossen. Die Geleise traversierten sogar an zwei Stellen die Bruggerstrasse.
Wenn ein Konvoi die Strasse überqueren wollte, musste ein Arbeiter mit einer roten Flagge die Autos und Velos stoppen. Anfänglich besorgte eine kleine Dampflokomotive den Verschiebedienst. Wegen Brandgefahr und Rauchbelästigung durfte sie nur ausnahmsweise in die Hallen einfahren.
Aus heutiger Sicht mustergültig, konstruierte BBC spezielle elektrische Schleppfahrzeuge mit Batteriebetrieb. Es waren offene Plattformwagen, einige davon mit Beleuchtung, Puffern und Zughaken ausgerüstet. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 10 km/h konnten sie beachtliche Anhängelasten bewegen. Die Fahrzeugbatterien wurden jeweils über Nacht aufgeladen. Solche Fahrzeuge übernahmen bald den gesamten Transport von Stückgütern zwischen den diversen Werkshallen und auch von der Speditionshalle zum Bahnhof Baden (Bild 2).
Da die zu transportierenden Stücke immer grösser und schwerer wurden, kamen später auch zweiachsige Diesellokomotiven zum Einsatz. Einzelne Batteriefahrzeuge haben bis in die 1960er Jahre überlebt.
Das Schienennetz bestand auf dem ABB Werksareal noch bis in neuere Zeit (Bild 3). Mit der Umnutzung des ehemaligen Fabrikgeländes zu Büro- Wohn- und Freizeitzonen verschwanden Geleise und Drehscheiben abschnittsweise. Einzelne Reste sind noch heute sichtbar.
Herzlich, Ihr Norbert Lang