Am Freitag ist „Tag des Apfels“, sagt der Schweizer Obstverband. Im Trafo-Blog feiern wir gerne mit. Wir beziehen unseren „Süessmost“ nämlich seit Jahren von einem der besten Apfel-Produzenten der Schweiz - der erst noch aus der Region kommt: Heinz Leutwyler vom „Loorhof“ in Lupfig räumt mit seinem Most seit Jahren an Qualitätswettbewerben Medaille um Medaille ab.
Heinz Leutwyler und sein Team von Apfelpflückern haben es sehr streng zur Zeit. Vor kurzem hat die Apfelernte begonnen - und das Wetter war nicht gerade einladend. Dennoch: nichts tun geht auch nicht. "Die Natur gibt uns den Rhythmus vor", meint Heinz Leutwyler mit einem Achselzucken. Bis im November wird der Obstbauer mit seinen Leuten in den Hainen stehen und die Äpfel ernten - bei Wind und Wetter...
Rund 50 000 Liter Apfelsaft produziert er jedes Jahr - mit ausgezeichnetem Erfolg. Seit Jahren gehört er zu den Top-Mostproduzenten der Schweiz. In den letzten sieben Jahren hat er ohne Unterbruch (!!!) jeweils die Gold-Medaille für seinen Most eingeheimst. Seit Jahren bewertet die Fachjury sein Saison-Produkt mit der maximalen Punktzahl (siehe Bild unten). Einige dieser Diplome und Auszeichnungen hängt er nicht ohne Stolz an die Wände in seinem Hofladen, wo er neben Apfelsaft und Äpfel auch Apfelweine, frische Eier, Schnäpse, Honig und vieles mehr verkauft.
Die Mischung macht's
Besonders erwähnenswert dabei ist, dass Leutwyler jeweils den gleichen Süssmost in den Wettbewerb schickt, den er während der vergangenen Saison auch in seinem Hofladen verkauft hat - und nicht etwa nur eine eigene Kreation im kleinen Massen herstellt, wie das andere Produzenten tun.
Sein Geheimnis? Das Fachwissen - und die Geduld, viel auszuprobieren. Erst die richtige Zusammensetzung der verschiedenen Sorten macht den perfekten Most aus. Da hat natürlich jeder Produzent sein eigenes Rezept. Leutwylers Spezialität: Er benutzt Tafeläpfel für seinen Saft: "Lange Zeit galten so genannte Mostäpfel von Hochstammbäumen als ideal für den Saft." Leutwyler hat bewiesen, dass man auch mit Niederstamm-Obstbäumen herrlichen Most machen kann."
Das Wichtigste ist aber: "Nur wer den besten Rohstoff verwendet, bekommt schliesslich auch ein gutes Endprodukt", ist Leutwyler überzeugt. "Jeder meiner Äpfel ist handverlesen, sauber und lag keine Minute am Boden".
Most-Kunden kommen sogar aus Zürich
1985 übernahm Heinz Leutwyler das Gehöft von seinem Vater. Schon bald realisierte er, dass ein Bauernhof mit reiner Viehhaltung und Ackerbau keine Zukunft hat. So begann er, seinen Betrieb auf den Anbau von Tafel-Äpfeln und Erdbeeren umzustellen. Bereits seit 22 Jahren ist der „Loorhof“ nun ein Obstbau- und Beerenkulturenbetrieb, der reine Ackerbau ist nur noch ein kleiner Teil seines Geschäfts. Mit eigenem und gepachtetem Land verfügt Leutwyler über rund 17 Hektaren. Rund 15 000 Obstbäume stehen dort, auf 130 Aren sind Erdbeeren gepflanzt.
Der Apfel ist mit 18 kg pro Kopf-Verbrauch pro Jahr die beliebteste Fruchtart von Herr und Frau Schweizer. Entsprechend kann er ganz gut von seinem Gewerbe leben. Neben dem Trafo Baden bezieht auch der Flugplatz Birr, der "Schützen" in Aarau und viele weitere Gross-Betriebe ihre Äpfel und den Süssmost aus Lupfig. Auch aus Zürich fahren viele Kunden einmal pro Woche in den Aargau, um Leutwylers ausgezeichneten Most zu erwerben.
Apfelproduzent in seiner letzten Saison
Doch sein Unternehmen bedeutet harte Arbeit. Die Natur macht keine Ferien. Damit soll nun Schluss sein. Heinz Leutwyler ist in seiner letzten Saison. Auf Ende Jahr hat der 65jährige seinen Hof an die Familie Suter aus Gebenstorf verkauft. Die Qualität des Loorhof-Mostes garantiert er aber weiterhin, dafür wird er persönlich sorgen.
Bereits heute sind die Suters auf seinem Gut anzutreffen, um die Nachfolge übergangslos zu garantieren. Zur Zeit werden sie von Leutwyler in die Kunst der Apfelmost-Produktion eingeweiht. Ab Januar ist er dann zwar weiterhin auf seinem Hof anzutreffen, aber dann nur noch als Knecht. "Ich freue mich darauf", schaut er voraus. "Nicht mehr für alles verantwortlich zu sein, das Ganze etwas ruhiger nehmen."