Welcher Chef träumt nicht von Angestellten, die endlos fleissig, genügsam und selbständig sind und erst noch bereitwillig auf Lohn verzichten. Einzig und allein Logis muss bereitgestellt und Kost ausschliesslich während der Winterzeit verabreicht werden. Mehrere Tausend solcher Arbeitnehmer waren zu haben – und so hat das Trafo Baden keinen Augenblick gezögert, die Vertreter der Rasse Carnica bei Besitzer Herbert Röösli anzuheuern. Das Resultat dieses ungewöhnlichen Arbeitsverhältnisses: das Trafo Baden beschäftigt seit kurzem rund 500‘000 neue Mitarbeiter und bekommt dafür ein süsses, äusserst bekömmliches, essbares Gold!
Sicher haben Sie es bereits erraten! Die Rede ist hier nicht etwa von einer unbekannten Spezies Mensch, sondern von Honigbienen. Seit dem 1. Mai 2013 leben zehn Bienenvölker auf dem Dach des Trafo Baden, geniessen die Vielfalt der Blüten in und um Baden. Zur Verfügung gestellt und professionell betreut werden die Bienen von Imker Röösli, dem Besitzer der fleissigen Tierchen. Er war es auch, der zusammen mit Trafo-Direktor Roberto Scheuer die Idee lanciert hat. Scheuer, der bereits dank seiner Mutter in Südamerika den Wert eigenen Honigs schätzen lernte, hatte sich erst kürzlich mit dem Thema „Imkern in der Stadt“ befasst und wurde durch Markus Imhoofs Film „More than Honey“ auf die enorme Bedeutung der Bienen aufmerksam. Es ist leider eine traurige Tatsache, dass die Zahl der Bienenvölker in den Industriestaaten der Nordhalbkugel seit 2006 im Durchschnitt um 30% abgenommen hat. Rund 30% der globalen Nahrungsmittel sind aber vom Bestäuben durch Insekten, mehrheitlich Honigbienen, abhängig. Deshalb gilt die Biene als drittwichtigstes Nutztier in Europa.
Was in New York, London, Berlin und vielen anderen Grossstädten seit einiger Zeit erfolgreich umgesetzt wird, soll nun also auch in Baden Fuss fassen: Honig aus der Stadt dank Bienen auf dem Dach. Ganz bequem wird so noch ein weiteres Ziel erreicht: dank der Bestäubung durch die Bienen wird der Pflanzen- und Baumbestand in der näheren Umgebung in seiner gesamten Vielfalt gesichert.
Erstaunen gegenüber dem Ansiedeln von Bienen in der Stadt kennt Imker Röösli nur allzu gut. Mit einem Schmunzeln begegnet er diesem und zerstreut jegliche Skepsis sofort: In der Stadt ist das Blütenangebot dank vieler Parks, Gärten und Brach-Flächen gross, ein wahres Eldorado für die fleissige Biene. So finden Stadtbienen von Frühjahr bis Spätherbst paradiesische Zustände vor. Landbienen müssen aufgrund der intensiven Landwirtschaft, Monokulturen und blumenarmen Fettwiesen häufig bereits im Juni mit Zuckerwasser zugefüttert werden. Überdies schädigen die in der Landwirtschaft verwendeten Pestizide das Nervensystem und den Orientierungssinn der Bienen – solche Gifte gibt es in der Stadt nicht. Nicht einmal die Abgase scheinen die Bienen zu stören. Untersuchungen zeigen klar, dass ein Stadthonig qualitativ gleich gut abschneidet wie ein Landhonig.
Die neuangesiedelten Bienenvölker leben in sogenannten Bienenbehausungen, und werden mit einem nötigen Mindestabstand zueinander platziert. So findet jede Biene immer wieder in ihr eigenes Zuhause. Ob die schöne Bemalung, die mit Begeisterung von den Trafo-Mitarbeitern gestaltet wurde, zusätzlich bei der Orientierung hilft, lassen wir offen. Auf jeden Fall erfreut sie das menschliche Auge und zeigt die Begeisterung der gesamten Crew über das Projekt.
Begegnen Sie künftig einer Biene in und um Baden, ist es durchaus möglich, dass es ein „Trafo-Bienli“ ist, welches sich gerade im gekröpften Ostanflug auf sein neues Zuhause befindet. Mit im Gepäck viel süssen Nektar, der bald das essbare Gold liefert. Läuft nämlich alles nach Plan, wird bereits im Juni der erste Jahrgang "Röösli Honig - Trafo Baden Edition“ abgefüllt, notabene mit eigenem Logo und eigens kreierter Etikette. Bei allen Beteiligten spürt man sowohl grosse Vorfreude, wie auch gespannte Erwartung, ob es klappt. Wer die Begeisterung in Herbert Rööslis Augen sieht und aus seinen Worten hört, zweifelt keine Sekunde daran!
Mehr über unsere Bienenkampagne auf unserer Facebook-Seite. Wir unterstützen übrigens auch das Kinderhilfswerk Swisscor. Für jeden neuen Facebook Fan gibt es von uns 10 Rappen für die medizinisch betreuten Ferienlager von Swisscor.